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  Der Herr der Ringe
 

Der Herr der Ringe

Der Herr der Ringe ist in sechs Bücher untergliedert und besitzt einige Anhänge. Anstatt in einer Gesamtausgabe wurde das Werk entgegen dem Wunsch des Autors in drei Bänden publiziert (Die Gefährten, Die zwei Türme und Die Rückkehr des Königs bzw. Die Wiederkehr des Königs in der Krege-Übersetzung) – auf Wunsch der Verleger, insbesondere von Rayner Unwin und vor allem wegen der hohen Papierpreise im Nachkriegsengland. Band 1 erschien am 29. Juli 1954, Band 2 am 11. November desselben Jahres und Band 3 nach einer längeren Verzögerung, die den Arbeiten am Index geschuldet war, am 20. Oktober 1955. Tolkien hat dennoch mehrfach zum Ausdruck gebracht, keine Trilogie, sondern einen einzigen Roman geschaffen zu haben. Ursprünglich sollten die sechs Bücher der Handlung eigenständige Titel tragen; nachdem die drei Bände mit Namen versehen waren, nahm man hiervon jedoch Abstand. Die geplanten Titel waren: Der Ring wandert, Der Ring geht nach Süden, Isengarts Verrat, Der Ring geht nach Osten, Der Ringkrieg und Das Ende des Dritten Zeitalters. In der siebenbändigen Ausgabe (mit Der kleine Hobbit) wurden später auch diese Titel verwendet.

Der Titel Die zwei Türme war nach Auskunft Tolkiens eine Verlegenheitslösung, um die vielfältigen Handlungsstränge des Bandes zusammenzufassen. „Vermutlich“ seien damit zwei der fünf Türme Minas Morgul (Turm der Magie, ehem. Minas Ithil: Turm des Mondes), Minas Tirith (Turm der Wacht, ehem. Minas Anor: Turm der Sonne), Barad-dûr (Sitz Saurons), Orthanc (Sitz Sarumans, bedeutet Gabelberg) oder Cirith Ungol (Der Turm, der den geheimen Zugang nach Mordor bewacht) gemeint. Tolkiens eigener Entwurf für den Bucheinband (welcher jedoch erst in den 1990er-Jahren für eine britische Ausgabe tatsächlich genutzt wurde) gibt der Kombination Orthanc und Barad-dûr den Vorzug. Gemeint könnten jedoch auch die Zähne von Mordor sein, nämlich die beiden Türme am Morannon, da im Text nur hier die ausdrückliche Bezeichnung „die zwei Türme“ verwendet wird.

Den dritten Teil hätte der Autor lieber Der Ringkrieg genannt, da Die Rückkehr des Königs seiner Meinung nach zu viel über das Ende verrate.

Der dritte Band enthielt in der Originalausgabe umfangreiche Anhänge. Diese finden sich in allen englischen Ausgaben, werden im Deutschen aber nur in einigen gebundenen Ausgaben eingeschlossen. Im Wesentlichen erläutern die Anhänge die Hintergründe und den Werdegang der wichtigsten Akteure der Ringgemeinschaft vor und nach den Ereignissen der sechs Bücher, sowie einige Grundzüge der durch die Akteure verwendeten Sprachen und Schriften.

 

Deutsche Übersetzungen

Das Buch fand überraschend lange keinen deutschen Verlag. Nachdem die namhaften Verlagshäuser abgelehnt hatten, entschied der Schulbuchverleger Michael Klett (Klett Cotta Verlag), die deutschen Rechte zu kaufen. Diese Entscheidung sollte das Unternehmen sanieren. Tolkien hatte einen gewissen Einfluss auf die Übersetzung, vor allem eine gute Übersetzung der Namen war ihm wichtig. So stammt auch die Übersetzung des englischen Wortes „elves“ mit „Elben“ (anstatt „Elfen“) von Tolkien selbst. Die erste Übersetzung in Taschenbuchausgabe (Übersetzung: Margaret Carroux und Ebba-Margareta von Freymann 1969/70, Publikation: 1972) enthält im Anschluss an Buch 6 im dritten Band lediglich ein Fragment des Originalanhangs, Ein Teil der Erzählung von Aragorn und Arwen aus den Annalen der Könige und Herrscher. Vermutlich hatte hierum Tolkien selbst gebeten, da er diesen Teil der Anhänge als am wichtigsten einschätzte. Der Rest der Anhänge wurde ausgelassen, wie etwa die Angaben über die Aussprache der elbischen Namen; die hier erfolgte Bezugnahme auf die Aussprache des Englischen erachtete man wohl für das damalige deutsche Publikum mangels grundlegender Englischkenntnisse als nicht zumutbar. In späteren gebundenen Ausgaben wurden jedoch auch die vollständigen Anhänge integriert, auch kamen die Anhänge in Taschenbuchform als Zusatzband heraus.

Die zweite deutsche Übersetzung (von Wolfgang Krege, 2000 im gleichen Verlag erschienen) gliedert in der Taschenbuchversion nun sämtliche Anhänge in einen Zusatzband aus. Dafür sind diese erstmals vollständig übersetzt vorhanden.

Kreges Übersetzung bemüht sich verstärkt, Tolkiens zwischen den verschiedenen Charakteren stark wechselnden Sprachstil abzubilden. In der ersten deutschen Übersetzung zeigt sich der sprachliche Stil recht einheitlich gemäßigt altmodisch; im englischen Original findet man dagegen verschiedenste Sprachebenen vom ausgesprochen „Bibelstil“ des 16. Jahrhunderts bis hin zum ländlichen und städtischen, teilweise derben Alltagsenglisch der 1940er-Jahre. Krege wählte entsprechend verschiedene Färbungen des Deutschen, definierte aber als Endpunkt das Deutsch der 1990er- statt jenes der 1940er-Jahre.

Von der Mehrzahl der deutschsprachigen Fans wird die neue Übersetzung in weiten Teilen abgelehnt, da das Verfahren der sprachstilistischen Unterscheidung an verschiedenen Stellen überzogen oder unzutreffend angewendet wurde. Bekanntestes Beispiel: Aus Sams üblicher Anrede für Frodo, Herr (für master) wurde Chef, wodurch das spezifische Verhältnis eines ländlichen Gärtnergesellen zu seiner adligen Herrschaft nicht zutreffend umschrieben wird. Darüber hinaus übersetzt Krege an nicht wenigen Stellen sinnentstellend, beispielsweise wurde aus „everfalling leaves“ – einem Symbol der Vergänglichkeit und des bevorstehenden Abschieds der Elben – „unermüdlich wedelnde Blätter“. Abgesehen von solch deutlichen Fehlern ist eine Übersetzung auch grundsätzlich nicht in der Lage, einem vielfältig sprachlich ausdifferenzierten Werk gerecht zu werden. Deshalb zieht eine beachtliche Zahl von Lesern die Lektüre des englischsprachigen Originals vor.

 

Der Herr der Ringe als Allegorie?

Tolkien versicherte in seinem Vorwort zur revidierten Ausgabe von 1966, dass die beiden Weltkriege, die er miterlebt hatte, keine Grundlage für sein Werk legten. Er wollte einfach ein Buch mit einer langen, den Leser fesselnden Geschichte schreiben:

Was die tiefe Bedeutung oder 'Botschaft' des Buches angeht, so hat es nach Absicht des Autoren keine. Es ist weder allegorisch, noch hat es irgendeinen aktuellen Bezug. […] Der wirkliche Krieg hat weder in seinem Verlauf noch in seinem Ausgang eine Ähnlichkeit mit dem Krieg der Sage. Hätte er als Vorbild […] gedient, so hätte man sich des Rings sicherlich bemächtigt und ihn gegen Sauron verwendet; und Sauron wäre nicht vernichtet worden, sondern unterworfen, und Barad-dur nicht zerstört, sondern besetzt. [...] Denkbar wären auch Deutungen gemäss den Vorlieben oder Ansichten derjenigen, die auf allegorische oder aktuelle Bezüge Wert legen. Doch die Allegorie in allen ihren Formen verabscheue ich von Herzen, und zwar schon immer, seit ich alt und argwöhnisch genug bin, ihr Vorhandensein zu bemerken. Geschichte, ob wahr oder erfunden, mit ihrer vielfältigen Anwendbarkeit im Denken und Erleben des Lesers ist mir viel lieber. Ich glaube, dass "Anwendbarkeit" mit "Allegorie" oft verwechselt wird; doch liegt die eine im freien Ermessen des Lesers, während die andere von der Absicht des Autors beherrscht wird.[1]

 

Zum Inhalt

Im Tolkienschen Universum stellt der Roman Der Herr der Ringe den Abschluss einer fiktiven Mythenwelt dar, da er von den letzten großen Ereignissen eines Mythenzeitalters berichtet. Der Großteil des Werkes erzählt von der beschwerlichen Reise Frodos und seiner Gefährten während des Ringkriegs. Der Herr der Ringe ist eine in sich geschlossene Geschichte, gleichzeitig aber auch eine Fortsetzung des Kinderbuchs „Der kleine Hobbit“.

 

Vorgeschichte

Es wird davon berichtet, wie der mythische Kontinent Mittelerde vom so genannten Dritten Zeitalter in das Vierte übergeht. Eine zentrale Rolle spielen dabei die 20 Ringe der Macht (3 Elbenringe, 7 Zwergenringe, 9 Menschenringe, ein Ring des dunklen Herrschers), besonders der Eine Ring, der vom Herrscher des Bösen in Mittelerde, Sauron, gefertigt wurde, der den größten Teil seiner eigenen Macht in diesen Ring eingebracht hat. Diesen Ring hat er heimlich geschmiedet und wollte damit alle anderen Ringträger beeinflussen und beherrschen. Er nahm den Elben 16 ihrer 19 Elbenringe und verteilte sie an die Herrscher der Menschen und Zwerge. Die Menschen sind den Ringen sehr schnell verfallen und wurden daraufhin Nazgûl (Schwarze Sprache, Deutsch: Ringgeister). Das sind Schrecken verbreitende Wesen, die immer noch unter Saurons Macht stehen und nach dem Ring suchen. Ihr Anführer, der Hexenmeister von Angmar, kann von keinem Mann getötet werden. Die Zwerge waren zu sehr am Gold interessiert und zu stur, um sich unterwerfen zu lassen.

Durch Celebrimbor (dem Schmied der 19 Ringe) gelang es den Elben, drei Ringe vor Sauron in Sicherheit zu bringen, als sie erkannten, was er plante. Diese drei Ringe wurden nie von Sauron berührt und waren daher mächtige Werkzeuge im Kampf gegen ihn. Narya, den Ring des Feuers, trug Cirdan, und später Gandalf. Nenya, Ring des Wassers trug Galadriel und Vilya, Ring der Luft, ging zuerst an Gil-Galad, nach dessen Tod an Elrond. Um seine Schreckensherrschaft auf ganz Mittelerde auszuweiten, fehlte Sauron nur noch der „Eine Ring“. Dieser Ring wurde ihm am Ende des 2. Zeitalters in der letzten Schlacht um Mittelerde von Isildur, Elendils Sohn, mit dem abgebrochenen Heftstück des Schwertes Narsil vom Finger geschnitten. Nach dem Wunsch Elronds sollte er eigentlich zurück zu den Feuern des Schicksalsberges gebracht werden. Dies ist ein Vulkan im Herzen von Saurons Reich (Mordor). An diesem Ort war der Ring von Sauron geschmiedet worden und nur dort kann er vernichtet werden. Isildur aber wurde von seiner Schönheit geblendet und beschloss, ihn als Erbstück seines Geschlechtes zu behalten. Auf dem Weg zurück in die Heimat wurden er und seine Leibwache von einer kleinen Gruppe Orks angegriffen. Isildur steckte sich den Ring, der seinen Träger unsichtbar macht, an den Finger und sprang in einen nahegelegenen kleinen Fluss. Doch der Ring glitt ihm im Wasser vom Finger und verschwand im Schlamm. Wieder sichtbar, wurde Isildur von den Orks in einem Pfeilhagel getötet.

  • Zu den Geschehnissen zwischen Isildurs Tod und „Der kleine Hobbit“ siehe Tolkiensches Universum.

Der "Eine Ring" war lange verschollen und wurde in der Vorgeschichte des Herrn der Ringe (siehe Der kleine Hobbit) von Sméagol und seinem Vetter Déagol, zwei Hobbits aus dem Volk der Starren, gefunden. Die beiden stritten sich um den Ring. Am Ende tötete Sméagol seinen Vetter. Der Ring ließ ihn von diesem Zeitpunkt an nurmehr langsam altern. Als er von seiner Familie verstoßen wurde, floh er in das Nebelgebirge, wo er fortan in einer Höhle "an den Wurzeln des Nebelgebirges" lebte. Durch den dunklen Einfluss des Rings verdorben, wurde er dort das Geschöpf Gollum. Eines Tages suchte sich der Ring aber einen neuen Träger: Bilbo Beutlin.

Gollum taucht in dem Roman „Der Herr der Ringe“ noch mehrmals auf und trägt dazu bei, dass der Ring vernichtet wird, obwohl er ihn eigentlich wieder für sich selbst haben will. Bilbo gibt den „Einen Ring“ – von dem er lediglich weiß, dass er den Träger unsichtbar macht, dessen tieferes Geheimnis er aber nicht kennt – an seinen Neffen Frodo Beutlin weiter. Um zu verhindern, dass der Ring je in Saurons Hände fällt, muss er vernichtet werden.

 

Hintergründe

Eine umfassende Mythologie Mittelerdes ist im Silmarillion zusammengestellt. Es erzählt von der Vorgeschichte Mittelerdes, der Blütezeit der Elben, den verschiedenen Kriegen, der Geburt der Menschen und der Eifersucht der Götter, und erinnert entfernt an die germanische und griechische Mythologie. Das Silmarillion wurde nach J. R. R. Tolkiens Tod von dessen Sohn Christopher aus unvollendeten Aufzeichnungen zusammengestellt. Der Name Mittelerde leitet sich von dem Wort Midgard ab, das aus der germanischen Mythologie stammt. Der Eine Ring erinnert an den Draupnir der germanischen Mythologie. Darüber hinaus sind beispielsweise die Namen der Zwerge der „Edda“ entlehnt.

 

Der Herr der Ringe

Der eigentliche Herr der Ringe ist Sauron, der dunkle Herrscher, denn er hat den Meisterring geschmiedet, der Einfluss auf alle anderen Ringe der Macht hat. Sauron ist ebenso wie Gandalf der Graue und Saruman der Weiße ein Maia.

 

Die Ringgemeinschaft

Die Ringgemeinschaft entsteht nach dem Beschluss von Elronds Rat, den Ring zu zerstören. Als Gegengewicht zu den neun Schwarzen Reitern, den Nazgûl, werden neun Personen ausgewählt, um sich auf den Weg nach Mordor zum Schicksalsberg zu machen, dem Ort, an dem der Ring von Sauron geschmiedet wurde und der einzige Platz, an dem er zerstört werden kann. Die Gemeinschaft besteht aus dem Ringträger Frodo Beutlin, seinem Gärtner und zunehmend besten Freund Samweis Gamdschie, genannt Sam, sowie Frodos Vettern Meriadoc Brandybock, genannt Merry, und Peregrin Tuk, genannt Pippin. Diese vier sind allesamt Hobbits. Des weiteren gehören der Zauberer Gandalf der Graue, die Menschen Aragorn und Boromir, der Elb Legolas und der Zwerg Gimli zur Gemeinschaft.

 

Das Ring-Gedicht

Auf Englisch:

Three Rings for the Elven-kings under the sky,
  Seven for the Dwarf-lords in their halls of stone,
Nine for Mortal Men doomed to die,
  One for the Dark Lord on his dark throne,
In the Land of Mordor where the Shadows lie.
  One Ring to rule them all, One Ring to find them,
  One Ring to bring them all and in the darkness bind them
In the Land of Mordor where the Shadows lie.

In der deutschen Übersetzung von Ebba-Margareta von Freymann (Übersetzerin der Gedichte in der alten Übersetzung; dieses und die meisten anderen finden sich in der neueren Übersetzung von Wolfgang Krege immer noch):

Drei Ringe den Elbenkönigen hoch im Licht,
  Sieben den Zwergenherrschern in ihren Hallen aus Stein,
Den Sterblichen, ewig dem Tode verfallen, neun,
  Einer dem Dunklen Herrn auf dunklem Thron
Im Lande Mordor, wo die Schatten drohn.
  Ein Ring, sie zu knechten, sie alle zu finden,
  Ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden
Im Lande Mordor, wo die Schatten drohn.

Auf den Einen Ring in der Sprache Mordors eingraviert, jedoch in elbischer Schrift, sind nur die sechste und siebte Zeile des Gedichts:

Ash nazg durbatulûk, ash nazg gimbatul,
ash nazg thrakatulûk, agh burzum-ishi krimpatul

 

Verarbeitungen

 

Verfilmungen

Tolkien hatte die Filmrechte noch zu Lebzeiten „für einen Apfel und ein Ei“ verkauft, nach seiner eigenen Aussage hauptsächlich, damit sie nicht irgendwann an die Disney Company gehen, deren Filme er verabscheute, und weil er die Bücher ohnehin für unverfilmbar hielt.

Eine erste Verfilmung der Bücher versuchte in den 1970ern Ralph Bakshi, dessen Zeichentrickfilm Der Herr der Ringe (1978) jedoch lediglich die erste Hälfte der Handlung umfasst. Ein geplanter zweiter Teil der Verfilmung wurde nach dem Misserfolg des ersten Teils von ihm nicht mehr verwirklicht. Die zweite Hälfte der Handlung wurde stattdessen 1980 von den Regisseuren Jules Bass und Arthur Rankin Jr. in Zusammenarbeit mit Tokyo Movie Shinsha, die zwei Jahre später gemeinsam auch Das letzte Einhorn verfilmten, unter dem Titel The Return of the King als Anime für das britische und japanische Fernsehen produziert [2]. Vorher verfilmten Rankin/Bass ebenfalls mit Tokyo Movie Shinsha 1977 als Anime in der selben Art die Vorgeschichte zum Herr der Ringe The Hobbit.

Die erste Verfilmung mit Schauspielern unter der Regie von Peter Jackson kam zwischen 2001 und 2003 in drei Teilen in die Kinos. Der Film wurde in Neuseeland gedreht und von New Line Cinema produziert. Finanziert wurden die drei Kinofilme durch deutsche Medienfonds. Dadurch konnte die Handlung entsprechend der Aufteilung der Buchvorlage auf die drei Filme Die Gefährten, Die zwei Türme und Die Rückkehr des Königs verteilt werden.

Manche Freunde der Romanvorlage werfen Jackson vor, dass die Handlung teilweise stark abgeändert (so kamen in der Vorlage keine Elben bei der Schlacht von Helms Klamm vor) und um mehrere ganze Kapitel gekürzt wurde. Die bekanntesten sind wohl der Alte Wald und die Begegnung mit Tom Bombadil, die jedoch bereits in der Zeichentrickversion fehlten, sowie der abschließende Kampf der Hobbits gegen Sarumans Schergen bei der Befreiung des Auenlandes. Andere Änderungen sind subtilere „Korrekturen“ der Persönlichkeiten der Charaktere; beispielsweise verhält sich Frodo im Buch in mehreren Situationen wesentlich aktiver und mutiger als im Film. Für Fans wurden längere Versionen der Filme produziert, die so genannten „Special Extended Editions“ enthalten jeweils über die gesamte Filmlänge zusätzliche oder erweiterte Szenen, die jedoch höchstens Reminiszenzen an entfallene oder geänderte Kapitel des Buches darstellen und zumeist ebenfalls deutlich von der Vorlage abweichen.

 

Hörspiel

Eine erste, recht kurze Hörspielfassung wurde von der BBC bereits Ende der 1950er Jahre produziert. Diese blieb nicht erhalten.

1981 produzierte die BBC eine allgemein als vorbildlich geltende 13-stündige englische Hörspielfassung.

1991 produzierten der SWF und der WDR in einer Koproduktion eine 30-teilige deutsche Hörspielversion, die vom Hörverlag auf 11 CDs erschienen ist. Mit etwa 70 Haupt- und 35 Nebenrollen, acht Chören und über zwölf Stunden Laufzeit handelt es sich bei dieser Aufnahme um eine der aufwendigsten Produktionen der deutschen Hörspielgeschichte. Allerdings werden die ersten Kapitel teilweise exzessiv detailliert behandelt, die späteren zunehmend immer stärker gekürzt, und es wird das Ende des Buches sogar komplett ausgelassen und dadurch der Schwerpunkt der Geschichte merklich verändert. Fans ärgerten sich teilweise auch über die weitgehend falsche Aussprache der Tolkien'schen Eigennamen.

Nachdem es zunächst nur auf Englisch erhältlich war, existiert das Buch auch als echtes Hörbuch, also als ungekürzte Lesung des Originaltextes, in deutscher Sprache. Der erste Teil (Die Gefährten) auf Grundlage der vielkritisierten Übersetzung Wolfgang Kreges ist seit 2006 auf 17 Audio-CDs verfügbar und wird von Achim Höppner gesprochen, der auch die Synchronstimme Gandalfs in der Filmtrilogie übernahm. Der zweite Teil (Die zwei Türme) wurde auf 16 CDs mit Gert Heidenreich als Ersatzsprecher für den zuvor verstorbenenen Höppner eingespielt und im Juni 2007 veröffentlicht. Der dritte Teil (Die Wiederkehr des Königs), ebenfalls von Heidenreich gelesen, erschien schließlich September 2007 auf 13 CDs. Das Hörbuch ist ebenfalls im Hörverlag erschienen.

 

Musik

1972 veröffentlichte der schwedische Musiker Bo Hansson das Instrumental-Album „inspired by: Lord of the Rings“, das sich als erstes ausschließlich Tolkiens Werk widmet. Viele andere Musiker haben immer wieder Themen aus Der Herr der Ringe und anderen Werken Tolkiens aufgegriffen, darunter Led Zeppelin, Sally Oldfield, die US-amerikanische Speed-Metal-Band Attacker, die deutsche Metalband Blind Guardian und die spanische Band Mägo de Oz. Im Jahr 1988 erschien eine Sinfonie in fünf Sätzen, die Symphony No. 1 „The Lord of the Rings“ von Johan de Meij.

Für die Bakshi-Verfilmung steuerte der Komponist Leonard Rosenman die Musik bei. Dieser wählte für seine Musik einen viel moderneren Ansatz, als dies Howard Shore mit seiner späteren Filmmusik zum Herr der Ringe tat. Zu den neuen Verfilmungen lieferte Howard Shore die Soundtracks. Zum dritten Teil der Trilogie („Die Rückkehr des Königs“, oder auf engl. „The Return Of The King“), komponierte er zusammen mit Annie Lennox (Eurythmics) den Titelsong „Into the West“, der bei den 76. Academy Awards den Oscar für den besten Titelsong gewann. Enya trug zur Filmmusik aller Teile bei.

Auch im Black Metal wird oftmals auf Elemente aus Der Herr der Ringe zurückgegriffen; die Pseudonyme vieler Szenemitglieder sowie Bandnamen und Songtexte sind den Werken Tolkiens entlehnt. Allerdings wird sich hier entsprechend der antichristlichen Einstellung der Szene eher auf jene Elemente bezogen, die aus der Sicht des Katholiken Tolkien als „böse“ gesehen wurden. Eines der bekanntesten Beispiele ist das norwegische Projekt Burzum, das nach dem elbischen Wort für Dunkelheit benannt ist und dessen einziges Mitglied Varg Vikernes sich in Anlehnung an den Ork Grishnákh das Pseudonym „Count Grishnackh“ gab. Darüber hinaus beziehen sich einige Stücke Burzums wie „En Ring Til Aa Herske“ auf das Universum Tolkiens.

 

Comics

Es existiert eine mehrbändige Comic-Version, nach der Bakshi-Verfilmung gezeichnet von Louis Bermejo, Original bei United Artists. In deutscher Übersetzung erschienen bei Ehapa, Stuttgart, drei Bände; die Handlung bricht, wie beim Film, vor dem Eindringen Frodos in Mordor ab.

 

Modelle, Spiele und das Erbe von Tolkien

Die Firma Electronic Arts hat mehrere Computerspiele und Videospiele zu den Filmen veröffentlicht. Weitere Anbieter von Spielen zum Herrn der Ringe sind Sierra, Black Label Games, Vivendi Universal Games und Surreal Software. Im Frühjahr 2007 schließlich erschien, vom amerikanischen Entwickler Turbine in enger Zusammenarbeit mit der Internationalen Tolkien Gesellschaft entwickelt und in Europa vertrieben von Codemasters, mit "Der Herr der Ringe Online - Die Schatten von Angmar" (kurz HdRO) das weltweit erste MMORPG im Tolkien Universum. Der Herr der Ringe inspirierte vor allem im Zuge der Verfilmung von Peter Jackson auch zahlreiche Verlage von Brett- und Gesellschaftsspielen zu etwa einem Dutzend verschiedener Titel. Dabei waren die Merchandising-Rechte auf zwei Verlage aufgeteilt: Ravensburger hatte die Lizenz für „Kartenspiele“ und der Kosmos-Verlag die Lizenz für „Brettspiele“ erworben.

Insgesamt erschienen dadurch allein fünf „Spiele zum Film“. Daneben hatte Kosmos bereits vor Filmstart unter dem Titel „Der Herr der Ringe“ ein „Spiel zum Buch“ herausgegeben, das 2001 einen Sonderpreis bei der Preisverleihung zum Spiel des Jahres erhielt. Weitere Titel sind unter anderem das sehr aufwändige Zweier-Strategiespiel War of the Ring (Fantasy Flight Games; im deutschen Vertrieb als „Ringkrieg“ im Phalanx-Verlag) oder das bereits 1993 erschienen Ringgeister (Laurin/Queen Games). Die Firma Games Workshop produziert in Lizenz das Der Herr der Ringe-Tabletop-Spiel. Das Tabletop-Hobby umfasst das Sammeln von Modellen, die Bemalung und das Bauen von Gelände.

 

Parodien

Der Herr der Ringe war mehrfach Angriffspunkt von Parodisten, die der schicksalsschweren Tiefe des Romans meist mit derben und zotigen Mitteln begegnen.

Bekannte Parodien sind:

  • Der Herr der Augenringe (englisch Bored of the Rings) von Dschey Ar Tollkühn (englisch The Harvard Lampoon, das sind: H. N. Beard und D. C. Kenney),
  • Lord of the Weed, in der Passagen aus Peter Jacksons Film mit neuem Ton unterlegt wurden,
  • Der Herr der Ohrringe. Übersetzungen aus dem Blauen Buch von Myk Jung,
  • Der kleine Hobbnix und das Stiehlnemillion, beide von Adam Roberts bzw. A. R. R. R. Roberts,
  • The Ring Thing, ein Schweizer Film mit Dialekt-Dialogen, Regisseur Marc Schippert.

 

Buchausgaben (Auswahl)

Englisch:

  • The Lord of the Rings (1–3) + The Hobbit: Houghton Mifflin, 1999, ISBN 0618002251
  • The Fellowship of the Ring: Houghton Mifflin, 1999, ISBN 0618002227
  • The Two Towers: Houghton Mifflin, 1999, ISBN 0618002235
  • The Return of the King: Houghton Mifflin, 1999, ISBN 0618002243
  • The Lord of the Rings (1–3) + The Hobbit: Collins, 2002, ISBN 0007144083

Deutsch, alte Übersetzung (Margaret Carroux):

  • Der Herr der Ringe, 3 Bände: Klett-Cotta, 1999, ISBN 360895211X
  • Der Herr der Ringe, 3 Bände: Klett-Cotta, 2002, ISBN 3608936661
  • Der Herr der Ringe, Die zwei Türme: Klett-Cotta, 2001, ISBN 3608955372
  • Der Herr der Ringe, Die Rückkehr des Königs: Klett-Cotta, 2001, ISBN 3608955380
  • Der Herr der Ringe, Die Gefährten: Klett-Cotta, 1996, ISBN 3608952128
  • Der Herr der Ringe, Die zwei Türme: Klett-Cotta, 1997, ISBN 3608952136
  • Der Herr der Ringe, Die Rückkehr des Königs: Klett-Cotta, 1992, ISBN 3608952144
  • Der Herr der Ringe, 7 Bände: Klett-Cotta, 1997, ISBN 3608933204

Deutsch, neue Übersetzung (Wolfgang Krege):

  • Der Herr der Ringe, 3 Bände: Klett-Cotta, 2001, ISBN 3608935444
  • Der Herr der Ringe, 3 Bände: Klett-Cotta, 2002, ISBN 3608932224
  • Der Herr der Ringe, Die Gefährten: Klett-Cotta, 2002, ISBN 360893541X
  • Der Herr der Ringe, Die zwei Türme: Klett-Cotta, 2002, ISBN 3608935428
  • Der Herr der Ringe, Die Wiederkehr des Königs: Klett-Cotta, 2002, ISBN 3608935436
  • Der Herr der Ringe, limitierte Sonderausgabe, 3 Bände und Zusatzmaterialien/-infos
 
 
   
 
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